Die Umsetzung des EU-AI-Gesetzes steht vor großen Herausforderungen. Während das Gesetz definiert , was getan werden muss, um konforme AI-Systeme auf den europäischen Markt zu bringen, sind es die begleitenden Normen, die bestimmen, wie diese Anforderungen erfüllt werden müssen. Diese Normen werden in der Regel parallel von CEN und Cenelec sowie von internationalen ISO/IEC-Arbeitsgruppen wie JTC 21 und SC 42 entwickelt, die für die meisten der von der Europäischen Kommission geforderten harmonisierten Normen verantwortlich sind.
Wie Brancheninsider wissen, braucht die Entwicklung von Normen Zeit und ist auf einen Konsens angewiesen. Ursprünglich sollten die ersten Normen bis zum 30. April 2025 fertiggestellt werden. Die jüngsten Planungen des JTC21 deuten jedoch auf erhebliche Verzögerungen hin, so dass die meisten Normen wahrscheinlich nicht vor der zweiten Hälfte des Jahres 2026 fertiggestellt werden, sehr zum Verdruss der Kommission.
Als Reaktion darauf ist das Europäische Komitee für Normung (CEN) von dem üblichen konsensbasierten Ansatz abgewichen und hat den Entwurf prEN 18286 veröffentlicht: Artificial Intelligence - Quality Management System for EU AI Act Regulatory Purposes zur öffentlichen Konsultation freigegeben. Obwohl diese Abkürzung die Entwicklung beschleunigen sollte, könnte sie den gegenteiligen Effekt haben: ISO und IEC haben eine parallele Entwicklung von Normen zum AI-Gesetz neben ihren europäischen Pendants abgelehnt. Dies verkompliziert und verlangsamt möglicherweise den gesamten Normungsprozess weiter.
Zur Unsicherheit trägt auch das von der Kommission vorgeschlagene "Digital Omnibus"-Paket bei, das Schlüsselelemente des GDPR, des ePrivacy-Rahmens und des AI Act ändern würde. Teile dieses Vorschlags sind nun durchgesickert. Laut der Financial Times, die den Entwurf angeblich geprüft hat, können Anbieter von risikoreichen AI-Systemen eine einjährige Gnadenfrist erhalten. Bis zur Verabschiedung des Pakets am 19. November und der anschließenden Genehmigung durch die Mitgliedsstaaten können sich die Details jedoch noch ändern.
Kurz gesagt, die regulatorische Landschaft rund um die Umsetzung des AI-Gesetzes unterliegt einem raschen Wandel. Die kommenden Monate werden von entscheidender Bedeutung sein, da sich die Situation weiter entwickelt.
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